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Niemand ist frei von der Geschichte   

Niemand ist frei von der Geschichte


Helmut Dubiel

Gebundene Ausgabe. Carl Hanser 2001-03.
ISBN 9783446196506
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Präsentation des Verlages

Niemand ist frei von der Geschichte ist eine Reflexionsgeschichte der Bundesrepublik von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Gestützt auf die Protokolle des Deutschen Bundestages vertritt Helmut Dubiel die provokante These, daß dem politischen System der Bundesrepublik eine demokratische Kultur nur in dem Maße zugewachsen ist, wie den Erinnerungen der nationalsozialistischen Vergangenheit ein Raum eröffnet wurde. Der parlamentarischen Auseinandersetzung mit der Nazi-Herrschaft fällt damit eine Schlüsselrolle bei der Konstituierung und Festigung der Demokratie in Deutschland zu. Für den Autor wird sie zum Maßstab des demokratischen Reifegrads unserer Gesellschaft.

Niemand ist frei von der Geschichte! -- Der Titel des Buches zieht sich wie ein roter Faden durch Dubiels Analyse. Er macht deutlich, daß es nach der militärischen Zerschlagung des Dritten Reiches keinen wirklichen Bruch, keine "Stunde Null" gab, und die Mentalitäten und Einstellungen noch lange nicht verschwunden waren, auf die sich jenes hatte stützen können. Zwischen der Unfähigkeit der Deutschen zur Übernahme der kollektiven Verantwortung für ihre Geschichte und der notorischen Unterentwicklung demokratischer Tugenden besteht ein enger Zusammenhang, und die anfängliche Neigung des Bundestages, die NS-Vergangenheit "fast hermetisch zu beschweigen" zeugt von diesem Defizit. Erst in den 80er Jahren konnten sich die Spannungen einer in langen Jahrzehnten gestauten Erinnerung im offenen parlamentarischen Streit entladen, und die Intensität dieser Auseinandersetzung wuchs noch in den 90ern.

Daß dies allen Versuchen ihrer vergangenheitspolitischen Neutralisierung zum Trotz -- und oft gerade wegen dieser -- gelingen konnte, bietet für Dubiel die einmalige "Chance einer authentischen, von ideologischen Verzerrungen befreiten Konfrontation mit dem Erbe der Nazi-Zeit". Sie allein kann den Deutschen die Möglichkeit einer neuen politischen "Legitimationskultur" eröffnen, einer Legitimationskultur, die sich nicht den konventionellen Formen nationaler Identitätsbildung zu bedienen braucht. Ob sich in Deutschland die demokratischen Tugenden einer zivilen, solidarischen Gesellschaft aber letztlich durchsetzen werden, darüber wagt auch der Autor keine abschließende Prognose. --Stephan Fingerle



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